Der Bittner-Bäcker aus Glatz in Schlesien

Erinnerungen an meine Kindheit von:

Manfred Bittner Elektromeister

Sohn des Bäckermeisters Gerhard Bittner

Enkel des Bäckermeisters Paul Bittner

Wernerschanze

Die Wernerschanze war ein ehemaliges Fort der Festung Glatz mit einem richtigen Festungsbauwerk.

Wir sagten:    “ - Schanze  - auf der Schanze - ich gehe auf die Schanze - ”

1936 bauten meine Grosseltern dieses Wohnhaus, zogen 1937 ein und übergaben

die Bäckerei meinen Eltern.

 Vor der Haustür stehend blickt man geradeaus auf die Stadt, nach rechts auf den Schäferberg und die Festung,

nach links auf den Bergblick. Rechts unten im Bild, hinter dem Spalierobst steht Opas Bienenhaus.

Hier auf der Schanze bei meinen Grosseltern verlebte ich viele und die schönsten Tage meiner Kindheit.

 Noch immer habe ich den herrlichen Ausblick von hier oben vor Augen.

 Das Haus hat Zentralheizung mit Kokskessel und zwei Badezimmer.

 Für die Warmwasserbereitung in den Bädern und der Küche waren Gasthermen des Fabrikat Junkers installiert.

Ich erinnere mich noch genau an das  Junkers-Logo - den Ikarus.

Der Wintergarten

 Am Wintergarten vorbei schweift der Blick zur Schneiderbaude. Zur Rechten liegt die Bergblicksiedlung.

Das Foto stammt aus der Mitte der 30er Jahre. Später hatte Opa an Stelle des Steinhaufens

eine Bank aus Birkenholz um den Stamm der Kastanie gezimmert.

 Hier erlebte ich herrliche Sommerabende, während die Glühwürmchen umher schwirrten.

 

Ein Klick auf Schneiderbaude zeigt diese in der Gegenwart und einen herrlichen Blick über das Glatzer Bergland.

 

Gleich neben seinem Haus hatte Opa für uns Kinder ein Planschbecken gebaut.

 Auf dem Foto lassen mein Bruder und ich gerade unsere Motorboote mit Teelichtantrieb schwimmen.

Das Planschbecken dient heute als Zierfischteich

Die Fotos zeigen meinen Bruder und mich beim Spiel mit Wasser vor der Haustür.

  Wir haben den Abtreterost vor der Haustür heraus gehoben und schleppen mit der Giesskanne Wasser heran.

 Dieses wurde in das Loch gegossen und der Ablauf des Wassers beobachtet.

 Wasser gehörte oft zu unserem Spiel.

... und so blickte man von dieser Stelle auf die Stadt Glatz!

Links im Bild die beiden Türme der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, rechts daneben der Rathausturm und die die Stadt überragende Glatzer Festung. Im Vordergrund Opas Mietshaus im Schweizer Stil.

 Ein Klick auf das Bild zeigt das Haus im heutigen Zustand.

 

 Die Festung Glatz war während des Krieges Rüstungsbetrieb und Militärisches Sperrgebiet.

 Die AEG fertigte hier Teile für die V2, U-Boote und Flugzeuge.

Die Bittner-Bäckerei musste unter Leitung meiner Mutter die Festung mit Brot beliefern.

 

1742 wurde die Festung im Ersten Schlesischen Krieg von Preußen erobert. 1743 veranlasste König Friedrich II.

die Modernisierung und Verstärkung der Glatzer Festung und die Errichtung einer weiteren Festung

 östlich der Glatzer Neiße auf dem Glatzer Schafberg.

Der Hauptentwurf stammt vom Festungsbaumeister Gerhard Cornelius von Walrave

 

Neben allerlei Haustieren, wie Kuh, Schwein und Geflügel hielt Opa auf einer großen umzäunten Wiese einen Rehbock

Mein Vater machte das Foto. Wie man sieht, ist mir die Sache nicht ganz geheuer.

Ich erinnere mich ganz genau, dass ich davon gerannt bin.

Der Rehbock kam hinter mir her und stiess mich mit seinen Hörnern zu Boden.

Seit dem war das Reh für mich tabu.

Ich war eh mehr der Technik zugetan.