Meine Eltern befanden sich hier in einer aussichtslosen Lage ohne Aussicht auf Besserung, ohne Radio - von der Aussenwelt abgeschnitten, in ständiger Sorge um den Lebensunterhalt.
Wir schliefen mit 4 Personen in einem Eineinhabschläferbett welches um ein auf zwei Stühlen liegendes Bügelbrett verbreitert war.
Und immer weilten die Gedanken zu Hause in Schlesien, wo wir reichlich hatten und alles zurück lassen mussten, in dem Glauben, dass es bald wieder zurück geht.
Noch Jahre später, wir hatten längst wieder ein eigenes Grundstück, Haus und Auto wollten meine Eltern nicht mehr an die Allendorfer Zeit erinnert werden - es war für sie die schwerste zeit ihres Lebens.
Von all diesen Sorgen habe, oder wollte ich als Kind nichts mitbekommen.
Für mich war die Welt in Ordnung - ich hatte Spielgefährten und im angrenzenden Busch eine Freiheit, von der andere nur träumen konnten.
Es herrschte allenthalben Hunger, aber irgendwie haben unsere Eltern uns immer satt bekommen. Grossvater bekam vom Bauer Marquart ein Stück Acker und baute
gleich eigenes Gemüse und Kartoffeln an - sammelte Pilze und Beeren. Grossmutter kochte aus Beeren Marmelade und aus Zuckerrüben Sirup, trocknete Holunder, Kamille, Pfefferminze usw. für
den Tee im Winter, auch Gewürze aller Art.
Äpfel wurden in Scheiben geschnitten und zum trocknen auf einen Zwirnsfaden gezogen, ebenso Steinpilze und Rotkappen - Bohnen wurden getrocknet - wie wir schon in Schlesien für den Winter vorsorgen.
Champignons kamen sofort in die Bratpfanne - Pilze blieben damals uns Vertriebenen vorbehalten.
Ich möchte die Hungerjahre nicht verherrlichen und verweise auf Honoré de Balzac
Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.
Die Fotos auf diesen Seiten machte mein Vater - schon zu Haus in Schlesien fotografierte er viel. Aus Amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen
brachte eine 6x9 Voigtländer Bessa mit. Ich erinnere mich: Objetiv f = 6,3 Mit dieser Kamera machte ich als Schüler meine ersten Aufnahmen.
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