Im April 1978 verstarb Opa Paul im gesegneten Alter von 89 Jahren. Er hatte sich eine Lungenentzündung geholt - das ist wörtlich zu nehmen.
Im Krankenhaus hatte Opa bald die Sprache verloren. Er drückte mir die Hand und machte dann eine Geste, ich solle gehen.
Dann ging er, wie er es mir so oft gesagt hat, den Weg, den jeder allein gehen muss und den man nichtmehr zurück kommt.
Nach Opas Tod liess Oma zunehmend geistig nach. Dank des selbstlosen Einsatzes meiner Frau und liebevoller Nachbarn konnte sie bis zuletzt in ihrer Wohnung bleiben.
Oma Lieschen verstarb ein Jahr später, im November 1979 im Alter von 83 Jahren
Mit diesen Informationen machte sich unser Freund und Nachbar der Bildhauer Bernhard Gewers an die Arbeit. Den Rest überliessen wir seiner künstlerischen Freiheit.
Bernhard Gewers reflektiert in diesem Gedenkstein Grossvaters Geist: Statt ewiger dunkler Trauer, den im Vertrauen auf Gott stets nach vorn gerichteten Blick, und ein dankbares Andenken an ein erfülltes Leben.
30 Jahre zierte er das Grab meiner Großeltern auf dem Friedhof in Gellenbeck.
Jetzt hat er einen Ehrenplatz in unseren Garten. Für Grossvater war der Tot ein ganz normaler Bestandteil des Lebens.
Etwa zwei Jahre vor seinem Ableben berichtete er mir in bester Laune: “ Junge, ich habe heute für Oma und mich eine Grabstelle gekauft.
Schön am Hauptweg gelegen, die Sonne wird am Kopfende aufgehen, den ganzen Tag unser Grab bescheinen und zu unseren Füssen unter gehen.”
Geteilte Meinungen
Es ist Ende der 70er Jahre. Zu dieser Zeit ist auf den Hagener Friedhöfen ist alles dunkel gehalten, am allermeisten schwarz - tiefes schwarz.
Bernhard Gewers hatte unsere Gedanken begeistert aufgegriffen und wie folgt umgesetzt:
Ein heller Spanischer Marmor, hinein gemeisselt ein Leben durch Wind und Wellen.
Der Grabstein wurde aufgestellt - die Meinungen waren geteilt.
Die Meinungen der Friedhofsbesucher waren geteilt:
Zustimmung auf der einen Seite - Helle Aufregung bis zur Entrüstung auf der anderen.
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